🔥 Die richtige Dimensionierung der Wärmepumpen im Bestand: Diesen Fehler sollten Sie auf keinen Fall machen.
- 360Grad-Energieberatungen
- vor 11 Stunden
- 5 Min. Lesezeit
Der Gebäudesektor in Deutschland steht vor einer gewaltigen Herausforderung: Rund 19 Millionen Wohngebäude gibt es in Deutschland - davon der Großteil als Ein- oder Zweifamilienhäuser. Viele dieser Gebäude wurden vor 1990 errichtet und weisen nur unzureichende energetische Standards auf. Noch alarmierender ist der Blick auf die Heizungstechnik: Laut dem Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) sind über 11 Millionen Heizungen in Deutschland mit Erdgas betrieben, weitere rund 4 Millionen nutzen Heizöl – damit basieren etwa 75 % aller Heizsysteme auf fossilen Energieträgern. Parallel dazu steigen die Preise für Öl und Gas stetig. Bereits heute spüren viele Haushalte die Belastung durch hohe Heizkosten. Mit der Einführung des CO₂-Preises auf fossile Brennstoffe ist davon auszugehen, dass die Preise weiter steigen werden. Viele Immobilienbesitzer fragen sich daher, wie Sie unabhängiger von steigenden Energiepreisen werden und überlegen daher in die Energieeffizienz Ihres Zuhauses zu investieren. Sehr häufig wird in diesem Kontext die Wärmepumpe als alternative zu Öl- und Gasheizungen in Betracht gezogen. Gleichzeitig gibt es sehr viel Verunsicherung und „Stammtisch-Weisheiten“ bzgl. dem Einsatz einer Wärmepumpe im Bestand.
Wir von 360Grad-Energieberatungen haben im Rahmen unserer kostenlosen und unlimitierten Energieberatung vielen Eigenheimbesitzern geholfen und festgestellt, dass es im Hinblick auf die Wärmepumpe leider noch sehr häufig große Wissenslücken bis hin zu falschen Informationen gibt.
In diesem Artikel möchten wir vor allem auf die richtige Interpretation der Heizlast eingehen, warum diese wichtig ist und welchen Fehler Immobilienbesitzer unbedingt vermeiden sollten, wenn Sie Ihr Zuhause mit einer Wärmepumpe beheizen wollen.
🏡 Was bedeutet Heizlast – und warum ist sie so wichtig?
Wer eine Wärmepumpe zur Beheizung seines Hauses plant und installieren lässt, steht früher oder später vor einer ganz zentralen Frage:
Reicht die Leistung der Wärmepumpe auch an kalten Wintertagen aus, um das Haus vollständig warm zu halten?
Die Antwort auf diese Frage ist entscheidend für:
den Wohnkomfort (kann ich auch im Winter mein Haus angenehm heizen?)
die Zuverlässigkeit der Technik (läuft die Wärmepumpe stabil oder „taktet“ sie?) und
die Effizienz und Wirtschaftlichkeit (vermeide unnötig große oder zu kleine Geräte!).
Um diese Fragen richtig zu beantworten ist es wichtig die Heizlast des Gebäudes zu bestimmen.
Die Heizlast beschreibt die Wärmemenge, die ein Gebäude bei winterlicher Außentemperatur benötigt, um im Inneren eine angenehme Temperatur zu halten – meist 20 °C. Sie wird nach DIN EN 12831 berechnet und berücksichtigt u. a.:
Die Norm-Außentemperatur am Standort (z. B. München −16 °C, Köln −10 °C)
Den Dämmstandard des Gebäudes
Fenster- und Türflächen, Ausrichtung, Dachaufbau
Den Luftaustausch (Fensterlüftung oder Lüftungsanlage)
👉 Die Heizlast ist nicht gleich dem Jahresenergiebedarf, sondern beschreibt den maximal benötigten Momentanwert in kW (Kilowatt).
🧮 Praxisbeispiel: Heizlast nach DIN EN 12831 (Standort: Nürnberg)
Gebäudetyp | Baujahr | Heizlast bei -10 °C Außentemperatur |
Einfamilienhaus, ungedämmt | 1975 | 12,0 kW |
EFH, teilsaniert | 1995 | 9,0 kW |
Neubau, Effizienzhaus 40 | 2022 | 4,5 kW |
Übrigens: Bei 360Grad-Energieberatungen erhalten Sie bei jedem iSFP eine raumweiße Heizlastberechnung nach DIN EN 12831 gratis dazu!
⚙️ Wärmepumpenleistung bei einer Wärmepumpe.
Wärmepumpen gelten als Schlüsseltechnologie für eine klimafreundliche Wärmeversorgung im Gebäudebestand. Anders als Öl- oder Gasheizungen verbrennen sie keinen fossilen Brennstoff, sondern entziehen der Umwelt – etwa der Luft, dem Erdreich oder dem Grundwasser – Wärme und „pumpen“ diese auf ein nutzbares Temperaturniveau für die Heizung oder Warmwasserbereitung. Der Betrieb erfolgt elektrisch, ist aber in der Regel sehr effizient: Aus 1 kWh Strom können – je nach System und Temperatur – 3 bis 5 kWh Heizwärme erzeugt werden. Entscheidend für die Auslegung einer Wärmepumpe ist ihre Leistung, also die maximale Wärmemenge, die das Gerät pro Zeiteinheit zur Verfügung stellen kann. Diese wird in Kilowatt (kW) angegeben und ist stark von den äußeren Bedingungen abhängig – etwa der Außentemperatur bei Luft-Wärmepumpen. Die sogenannte Wärmepumpenleistung entscheidet darüber, ob das Gerät den Heizbedarf eines Gebäudes auch an kalten Wintertagen vollständig decken kann. Die Leistungsangabe einer Wärmepumpe wird in der Regel immer mit einem Zusatz angegeben, wann diese Leistung erbracht werden kann.
Wenn Hersteller eine Wärmepumpe mit z. B. 10 kW bei A2/W35 angeben, dann bedeutet das:
A2 = Außentemperatur +2 °C
W35 = Heizwasser-Vorlauftemperatur 35 °C
Andere Angaben sind z.B. A7/W35 oder A-2/W35. Dies sind Normbedingungen, unter denen die Leistungswerte (Heizleistung, Stromverbrauch, COP) der Wärmepumpe getestet werden – aber: Im echten Winter ist es oft deutlich kälter als +2 °C! Und genau hier haben wir die Erfahrung gemacht, dass sowohl Eigenheimbesitzer als auch Heizungsinstallateure die Angaben falsch vergleichen.
📉 Warum A2/W35 nicht ausreicht, um die Heizlast zu beurteilen.
Die Leistungsfähigkeit einer Wärmepumpe sinkt mit fallender Außentemperatur, weil:
Die Wärmequelle (Außenluft) immer weniger Energie enthält
Die Wärmepumpe mehr arbeiten muss → weniger Effizienz
Der Verdichter an seine Leistungsgrenze kommt
📊 Beispiel: Leistungsabfall bei Außentemperatur
Außentemperatur | Wärmepumpenleistung (Gerät: 10 kW bei A2/W35) |
+7 °C (A7/W35) | 11,5 kW |
+2 °C (A2/W35) | 10,0 kW |
-7 °C (A-7/W35) | 8,0 kW |
-10 °C (A-10/W35) | 6,5–7,0 kW |
👉 Fazit: Eine Wärmepumpe mit 10 kW bei A2/W35 kann bei -10 °C oft nur noch 6–7 kW liefern!
⚠️ Typischer Fehler in der Praxis
In der Praxis beobachten wir jedoch, dass vermeintlich passende Wärmepumpen ausgewählt werden, weil die entsprechende Leistung mit der Heizlast übereinstimmt. Leider wird sehr oft vergessen, die äußeren Rahmenbedingungen, d.h. die Außentemperatur, wann die Leistung bzw. die Heizlast bestimmt wurde, abzugleichen: Es wird also eine nicht richtig dimensionierte Wärmepumpe eingebaut. Die Folge:
Die Wärmepumpe kann in kalten Tagen das Gebäude nicht richtig aufwärmen
Die Wärmepumpe läuft an kalten Tagen am absoluten Limit und ist ineffizient.
Der elektrische Heizstab muss dazu geschalten werden, um den Wärmebedarf zu decken. Da ein Heizstab die Strom in Wärme im Verhältnis 1:1 umwandelt, verringert sich die Effizienz der Wärmepumpe noch weiter.
🧠 Wie Sie es richtig machen: Der korrekte Vergleich
Die Wärmepumpe ist und bleibt die beste Heizungsquelle. Keine andere Heizquelle schafft es aus einer kWh Strom 3-5kWh Wärme zu generieren. Damit auch Sie in Zukunft nicht den Fehler machen und eine nicht richtig dimensionierte Wärmepumpe kaufen, haben die Experten von 360Grad-Energieberatungen folgende Tipps zusammengestellt:
✅ Schritt 1: raumweiße Heizlastberechnung durchführen
Lassen Sie die Heizlast nach DIN EN 12831 professionell ermitteln
Tipp: Bei 360Grad-Energieberatungen ist bei einem iSFP die Heizlast gratis enthalten!
Bei Sanierungen: Unbedingt vorhandene Dämmung und Fensterzustand berücksichtigen
✅ Schritt 2: Leistungsdaten der Wärmepumpe prüfen
Nicht pauschal die genannte Wärmepumpen-Leistung anschauen!
Suchen Sie im Datenblatt nach:
A-7/W35
A-10/W35
idealerweise: Leistungskennlinien (Leistung vs. Außentemperatur)
✅ Schritt 3: Vergleich durchführen
Beispiel:
Heizlast des Hauses: 9,0 kW bei −10 °C
Wärmepumpe: 10 kW bei A2/W35, aber 7,0 kW bei A-10/W35
Deckungslücke von 2,0 kW → kann entweder durch:
eine größere Wärmepumpe (z. B. 13 kW bei A2/W35),
oder eine Hybridlösung mit Heizstab/Gas ergänzt werden
💬 Fazit: Nicht auf die A2/W35-Falle hereinfallen!
Wenn Sie Ihre Wärmepumpe richtig planen wollen, achten Sie unbedingt darauf:
✅ Die Heizlast nach DIN EN 12831 ist Ihre wichtigste Grundlage
✅ Leistungsdaten bei niedrigen Außentemperaturen sind entscheidend
✅ Vergleichen Sie nicht einfach nur kW mit kW, sondern denken Sie in Temperaturbereichen
🧰 Unser Tipp: Lassen Sie sich von den Experten von 360Grad-Energieberatungen beraten!
Bei 360Grad-Energieberatungen unterstützen wir Sie bei:
Heizlastberechnungen nach DIN EN 12831
Auswahl passender Wärmepumpen
Fördermittelberatung (BAFA, KfW)
Jetzt unverbindlich Kontakt aufnehmen oder gleich anrufe: 089 244 12 755!
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