Energieeffizienz als Preistreiber: Warum energieeffiziente Immobilien bis zu 23 % teurer sind
- tw23245
- 1. Apr.
- 3 Min. Lesezeit
Die Energieeffizienz von Immobilien hat sich zu einem entscheidenden Faktor bei der Preisgestaltung entwickelt. Vor allem im Zuge der Energiekrise und der verschärften gesetzlichen Anforderungen an die Gebäudesanierung ist die Nachfrage nach energieeffizienten Häusern und Wohnungen stark gestiegen. Immobilien mit einer guten Energieeffizienzklasse erzielen deutlich höhere Preise als vergleichbare Objekte mit schlechter Energiebilanz. Doch wie groß ist der Preisunterschied tatsächlich, und warum lohnt es sich, in eine bessere Energieeffizienz zu investieren?
Wie beeinflusst die Energieeffizienz den Immobilienpreis?
Laut einer aktuellen Analyse von immowelt kosten besonders energieeffiziente Immobilien im Schnitt bis zu 23 % mehr als vergleichbare Angebote mit mittlerem Energiestandard (Energieeffizienzklasse D). Dies gilt vor allem für Häuser der Effizienzklasse A+ oder A, die bundesweit zu den gefragtesten Objekten gehören. Der Grund: Käufer erwarten nicht nur geringere Energiekosten, sondern auch eine langfristige Wertstabilität – gerade vor dem Hintergrund steigender Energiepreise und verschärfter Gesetze, wie dem Gebäudeenergiegesetz (GEG).
Um die Unterschiede zwischen den einzelnen Energieeffizienzklassen besser zu verstehen, wurden die durchschnittlichen Preisabweichungen gegenüber dem mittleren Standard (Klasse D) berechnet. Dabei zeigte sich, dass die Preiseffekte stark variieren: Während energieeffiziente Häuser bis zu 16 % teurer angeboten werden, müssen Käufer ineffizienter Immobilien mit einem Preisnachlass von durchschnittlich 14 % rechnen.
Warum sind energieeffiziente Häuser so gefragt?
Energieeffiziente Immobilien bieten Käufern entscheidende Vorteile: Sie verursachen geringere Betriebskosten und bieten eine höhere Planungssicherheit. Gerade im Hinblick auf die jüngsten Preissteigerungen bei Gas und Strom sind Häuser mit moderner Wärmedämmung und effizienter Heiztechnik besonders beliebt. Experten gehen davon aus, dass diese Objekte auch langfristig ihren Wert behalten und im Wiederverkauf bessere Preise erzielen.
"Der energetische Zustand einer Immobilie wird aus Käufersicht immer wichtiger", sagt Piet Derriks, Geschäftsführer von immowelt. "Objekte mit hohem Energiestandard haben seit der Energiekrise sowie der Diskussion um das Gebäudeenergiegesetz deutlich an Attraktivität gewonnen. Häuser mit niedrigem Energiestandard können dagegen oft nur mit Preisnachlässen verkauft werden, da viele Kaufinteressenten hohe Folgekosten für die energetische Sanierung befürchten."
Preisabschläge bei ineffizienten Immobilien
Besonders hart trifft es Immobilien mit der Energieeffizienzklasse H. Diese Häuser müssen im Schnitt 14 % günstiger angeboten werden als vergleichbare Objekte mit mittlerem Standard (Klasse D). Der Grund liegt in den hohen Kosten für notwendige Sanierungsmaßnahmen, wie etwa die Installation moderner Heizsysteme oder die Verbesserung der Wärmedämmung. Käufer solcher Immobilien müssen oft erhebliche finanzielle Mittel in die energetische Sanierung investieren, um die gesetzlichen Anforderungen zu erfüllen und den Energieverbrauch zu senken.
Geringere Auswirkungen bei Eigentumswohnungen
Bei Eigentumswohnungen zeigt sich ein anderes Bild: Hier wirkt sich die Energieeffizienz weniger stark auf den Preis aus. Wohnungen mit der schlechtesten Energieeffizienzklasse H werden im Bundesdurchschnitt nur 4 % günstiger angeboten als Apartments mit mittlerem Standard. Der Grund: Die Kosten für energetische Sanierungen werden häufig auf die gesamte Eigentümergemeinschaft verteilt, was das individuelle Risiko senkt.
Marktentwicklung seit dem Zinsschock 2022
Die Bedeutung der Energieeffizienzklasse hat sich seit dem Zinsschock und der Energiekrise im Jahr 2022 noch verstärkt. Während die Preise am Immobilienmarkt insgesamt zurückgingen, erholten sich energieeffiziente Immobilien deutlich schneller als ineffiziente Objekte. Häuser und Wohnungen der Klassen A+ bis C verzeichneten einen vergleichsweise geringen Preisrückgang von 5,5 % gegenüber dem Immobilienboom im Juli 2022. Dagegen sanken die Angebotspreise von Objekten mit den Klassen F, G und H um 9,3 %. Diese Zahlen unterstreichen den steigenden Stellenwert der Energieeffizienz bei der Bewertung von Immobilien.
Fazit: Energieeffizienz zahlt sich langfristig aus
Investitionen in die Energieeffizienz sind nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll. Immobilien mit guter Energiebilanz bleiben wertstabil und lassen sich leichter wiederverkaufen. Wer heute in die energetische Sanierung investiert, profitiert langfristig von niedrigeren Energiekosten und einem höheren Wiederverkaufswert. Käufer und Verkäufer sollten die Bedeutung der Energieeffizienzklasse bei Preisverhandlungen nicht unterschätzen.
💡 Tipp: Lassen Sie den Energieausweis Ihrer Immobilie regelmäßig aktualisieren und optimieren Sie die Energieeffizienz gezielt durch Sanierungsmaßnahmen. Das steigert nicht nur den Wohnkomfort, sondern auch den Wert Ihrer Immobilie.
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